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Geister-Spitze, 3.465 m

(weitere Bilder siehe unten)


Zusammenfassung:

Gesamtzeit: ca. 5 Stunden, je nach Kondition
Aufstieg: ca. 700 Höhenmeter, ca. 3 Stunden, ab Stilfser Joch
Abstieg: ca. 700 Höhenmeter, ca. 2 Stunden
Schwierigkeiten: leichte Gletschertour; die letzten 100 Höhenmeter bei einer max. Hangneigung von ca. 40 Grad, hier etwas Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich, ansonsten bei guten Schneeverhältnissen einfach; Hochtourenausrüstung empfehlenswert.
Ausgangspunkt: Stilfser Joch (2.757 m) oder Bergstation Seilbahn Monte Livrio (3.175 m)
Bemerkungen: auch für Skifahrer interessant (Lift bis kurz unter den Gipfel).




Charakter:

Die Geister-Spitze gehört zur Ortler-Gruppe und ist mit 3.465 m eine der bedeutenderen Erhebungen des Bergriegels zwischen Stilfser Joch und Ortler.

Bis kurz vor dem Gipfel ist die Tour sehr einfach und bei Benutzung der Seilbahn (auf den Monte Livrio) auch kurz. Ein Großteil des Weges führt über Schnee/Gletscher. Etwas Erfahrung auf Schnee/Eis und Schwindelfreiheit ist erforderlich. Steigeisen, Pickel empfehlenswert, aber bei guten Bedingungen nicht zwingend erforderlich. Die Aussicht vom Gipfel ist natürlich hervorragend.



Beschreibung:

Am 02.07.2001 fuhr ich frühzeitig los, um vor Sonnenaufgang das Stilfser Joch zu erreichen. Doch die Rechnung hatte ich ohne den italienischen Grenzposten auf dem Umbrail-Pass gemacht - denn der öffnet morgens die Schranke erst um 6:00 Uhr!!! Da stand ich also kurz vor 4:00 Uhr vor der geschlossenen Schranke und konnte nicht weiter fahren. Also entschloss ich mich zähneknirschend dazu, das Auto am Umbrail-Pass (2.503 m) stehen zu lassen und das Stück bis zum Stilfser Joch (2.757 m) zu gehen.

Auf dem Stilfser Joch kann man entweder die Seilbahn auf den Monte Livrio (3.175 m) nehmen und den Aufstieg damit halbieren oder man geht (frühzeitig) zu Fuß - so wie ich. Rechts des Parkplatzes der Seilbahn beginnt der "Weg" - je nach Jahreszeit ist dies ein Fahrweg oder eine Skipiste. Anfang Juli 2001 war es noch eine Skipiste (Anmerkung: im Juni 2005 war es ein Fahrweg). Wer den Skifahrern nicht in die Quere kommen will, kann entlang des Seilbahnverlaufs unschwierig und direkt nach gut einer Stunde das Ortlerhaus in ca. 3.000 m erreichen.

Spätestens hier beginnt der Firn/Gletscher und damit leider auch der Sommerskilauf. Zum Glück war ich beim Aufstieg früh genug dran, um die Pisten allein begehen zu können. Der Gletscher ist normalerweise ungefährlich und wird von Pistenraupen plattgewalzt. Auf den bearbeiteten Abschnitten besteht keine Spaltengefahr. Grundsätzlich sollte man die linke Seite des Gletschers, die in den Madatschferner übergeht, meiden, da dort Spalten vorhanden sind.

Auf oder neben der Skipiste geht man nun zu der Einsattelung zwischen Nagler-Spitze zur Rechten und Monte Livrio mit der Bergstation der Seilbahn zur Linken. Mehr und mehr öffnet sich der Blick zu den vergletscherten Gipfel der Ortlergruppe. Zu Linken dominiert natürlich der Ortler die Szenerie. Mit 3.905 m ist er der höchste Berg Südtirols und der höchste Alpengipfel östlich der Bernina-Gruppe. Rechts neben der Geister-Spitze erhebt sich die formschöne Hohe Schneide (3.431 m, Italienische Bezeichnung: Monte Cristalle).

Nun folgt man dem Skilift der am Monte Livrio beginnt und nach einigen Etappen ca. 100 Höhenmeter unter dem Gipfel endet. Bis zum Ende des Skiliftes ist der Gletscher mäßig steil und man kommt gut voran, sofern der Schnee noch nicht weich ist. Die letzten 100 Höhenmeter sind bei guten Verhältnissen auch kein ernsthaftess Problem. Trotzdem ist etwas Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich. Ich hatte auf dieser Tour zum ersten Mal Steigeisen angezogen, was gerade bei den letzten 100 Höhenmetern hilfreich ist. In diesen Höhen ist der Schnee oft hart gefroren und mit Steigeisen hat man einfach einen besseren Halt.

Rechts oberhalb des Skiliftes befindet sich ein kleines Betriebshaus. Um auf die rechte Bergflanke zu gelangen queert man den Hang oberhalb dieses Hauses. Teils auf Schnee teils auf Fels geht es nun auf dem kaum ausgeprägten Grat aufwärts. Die maximale Neigung des Hanges dürfte knapp 40 Grad betragen. So erreicht man die doppelgipflige Geister-Spitze (siehe Bilder unten). Beim Übergang von einem Gipfel zum anderen sollte man ggfs. auf Schneewächten achten.

Die Aussicht vom Gipfel ist hervorragend. Im Nahbereich heben sich Ortler (3.905 m) und Königsspitze (3.859 m) von den anderen Gipfeln der Ortlergruppe, wie Zebru, Cevedale, Punta S. Matteo usw., ab. In weiterer Entfernung sind dann Bernina-Gruppe, Adamello-Gruppe und Ötztaler Alpen zu sehen.

Apropos Wetter, auch wenn die Bilder den Eindruck erwecken, es sei sonnig und "warm" sollte man auf dieser Tour die Winterkleidung auf keinen Fall daheim lassen! Erstens hat es in dieser Höhe auch unter Tags kaum über 0° und zweitens weht meistens ein kalter Wind. An diesem Tag in Juli hatte der Wind Sturmstärke und hätte beinahe dazu geführt, dass ich die Tour abbrechen musste.

Wer jetzt noch nicht genug hat, kann noch das Stück zur Payer- Spitze (3.446 m) hinübergehen und einen weiteren "3.400-er" mitnehmen. Weitere einfache Gipfel sind in der Umgebung sind auch der Monte Scorluzzo oder die Hohe Schneide.

Der Abstieg von der Geister-Spitze erfolgtansonsten wie der Aufstieg.



Bilder:

Sonnenaufgang beim Stilfser Joch

Geister-Spitze mit Skipiste

Der "Südgipfel" der Geister-Spitze

Der "Nord-Gipfel" der Geister-Spitze

Ortler

Panorama vom Gipfel (Südliche Ortlergruppe)

Ortler, Königsspitze und Cevedale

Bernina Gruppe

Hohe Schneide

Der Weg zum Ortlerhaus (im Abstieg)

Monte Livrio; rechts davon
(über der Einsattelung) scheint das Ziel der Tour, die Geister-Spitze.