Hohe Schneide (Monte
Cristallo, 3.431 m)
(weitere Bilder siehe unten)
Zusammenfassung:
Gesamtzeit: |
ca.
5-6 Stunden |
Aufstieg
(mit Hilfe der Seilbahn): |
ca.
700 Höhenmeter, 3 Stunden |
Abstieg
(mit Hilfe der Seilbahn): |
ca.
700 Höhenmeter, 2 Stunden |
Schwierigkeiten: |
leichte
bis mittlere Hochtour mit
Gletscherbegehung, Trittsicherheit
und Schwindelfreiheit erforderlich,
Schwierigkeit hängt stark von den
Verhältnissen am Gipfelgrat ab! |
Ausgangspunkt: |
Stilfer
Joch |
Bemerkungen: |
bei
Benutzung der (Ski)Lifte am Stilfer Joch
deutlich abkürzbar. |
Charakter:
Die Hohe Schneide (italienisch: Monte
Cristallo) erhebt sich am Rand des Skigebiets am
Stilfer Joch. Der Gipfelaufbau weist eine
markante Ost-West-Ausrichtung auf. Nach Süden
fallen die Wände fast senkrecht ins Valle di
Zebru ab, die Nordseite ist vergletschert, aber
ebenfalls mit 40-50° sehr steil. Daher wohl auch
der Name "Schneide".
Die Tour zur Hohen Schneide hat wirklich zwei
Charakter. Zuerst die "Autobahn" über
Skipisten dann plötzlich ein schmaler und u. U.
anspruchsvoller Firngrat. Bei guten
Verhältnissen ist der Grat für
durchschnittliche Bergsteiger gut machbar. Bei
schlechten Verhältnissen am Grat (Wächten,
weicher Schnee, Eis) können sich die Gefahren
vervielfachen.
Beschreibung:
Am 01.06.2005 waren die Bedingungen Ideal für
eine Frühjahrstour. Der vorangegangene Tag und
die Nacht waren relativ kalt und der zuvor
während der Wärmeperiode Ende Mai aufgeweichte
Schnee konnte sich verfestigen. So ging es mal
wieder ins Ortlergebiet, genauer gesagt aufs
Stilfser Joch.
Am Parklatz der Seilbahn beginnt der Fahrweg
zum Ortlerhaus, der Anfang Juni bereits vom
Schnee geräumt war und zur Belieferung der
Hotels benutzt wird. Insgesamt war die Schneelage
schon Anfang Juni 2005 deutlich geringer als im
Juli 2001, als ich die Geister-Spitze (3.465 m)
machte. Entweder man nimmt diesen Weg oder folgt
einfach den Seilbahnstützen zum Ortlerhaus auf
ca. 3.000. Ab hier beginnt normalerweise der
Gletscher. Auf oder neben der Skipiste geht man
zur Mulde zwischen Monte Livrio links (mit
Bergstation) und Nagler-Spitze rechts. Nun bleibt
man immer rechts (westlich) am Rande des
Skilifts, der zur Geister-Spitze hinaufzieht.
Etwa in halber Höher dieses Lifts zweigt man
halbrechts ab und kommt ohne Höhenverlust zu den
Skipisten, die vom Passo di Sasso Rotondo
herabziehen.
Am westlichen Wandfuß der Geisterspitze
entlang erreicht man bald den Passo di Sasso
Rotondo in 3.336 m Höhe. Bewegt man sich auf
oder in der Näge der Skipisten, dann dürfte
keine Spaltengefahr bestehen. Ab hier beginnt
eigentlich erst die richtige Tour, denn bis hier
hin kann man mit den Skiliften gelangen. Am
Rotondo Pass wendet man sich westlich auf den
Grat zur Hohen Schneide. Je nach Jahreszeit und
Verhältnissen erwartet den Bergsteiger mehr
Firn, Fels oder gar Eis. Wie oben schon
beschrieben bewegt man sich immer am Rande der
fast senkrechten Südwand. Auf der Gratschneide
entstehen durch Schneeverfrachtungen gefährliche
Wächten, die teilweise nach Süden überhängen
(siehe ansatzweise im Bild). Es ist daher höchste
Vorsicht geboten und eine Hochtourenausrüstung
notwendig. Falls der Schnee nicht tragfähig ist,
sollte die Tour gemieden werden! Dies vor allem
bei lockerem Schnee im Winter, oder bei
aufgeweichtem Schnee an warmen Tagen. Im Sommer
dürfte der Grat ausapern und mehr Felspassagen
hervortreten (vermutlich bis Schwierigkeitsgrad
I).
Anfang Juni hatte ich gute Voraussetzungen
erwischt. Der Firn war gefroren, der Grat war
gespurt, es gab kein Eis und die Felspassagen
waren entweder noch mit Firn bedeckt oder sehr
einfach. Somit erreichte ich als Sologänger ohne
Probleme das Gipfelplateu mit dem kleinen
Gipfelkreuz. Dennoch sei nochmals erwähnt, dass
bei anderen Verhältnissen die Schwierigkeiten
deutlich zunehmen können.
Vom Gipfel hat man dann eine tolle Aussicht.
Angefangen von Bernina- und Silvretta-Gruppe, bis
Ötztaler und natürlich im Nahbereich Ortler mit
gleichnamiger Gruppe.
Bis zum Rotondo-Pass ist es empfehlenswert,
den Gleichen Weg für Auf- und Abstieg zu nehmen.
Dann kann man noch gegen weitere ca. 130
Höhenmeter die Gesiterspitze mitnehmen. Von der
Geisterspitze hat man übrigens einen schönen
Blick auf den Gratverlauf der Hohen Schneide,
siehe hier.
Nachdem ich diese 2001 schon bestiegen hatte,
nahm ich beim Abstieg statt dessen noch den Monte Scorluzzo (3.094 m).
Obwohl er beim Blick von der Hohen Schneide im
Gipfelmehr um das Stilfser-Joch fast unter geht,
ist er mit knapp 200 m Jochhöhe doch ein
eigenständiger Berg.
Bilder:
Sonnenaufgang
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Sonnenaufg. an
der Bernina
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Hohe Schneide
im Morgenlicht
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Am Gipfelgrat
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kurz vor dem
Gipfel
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Hohe Schneide
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Hohe Schneide (re.)
vom M. Scorluzzo
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Hohe Schneide v. d.
Geister-Sp. (2001)
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Bernina
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Stilfer Joch/Ortler
+ mein Auto
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Panorama Teil 1, (Westen - Norden -Osten)
Panorama Teil 2, (Osten - Süden -
Westen)
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