Ein klein
wenig Philosophie
Warum?
Wer kennt es nicht - man hatscht bei
tropischen Temperaturen durch hüfttiefen Sulz
oder quält sich nach mehr als 1.000 Hm Aufstieg
die letzten Meter auf einen Gipfel und fragt
sich: "Warum zum **** tue ich mir das
an?!?".
Wenn man einem Bergsteiger diese Frage stellt,
erhält man sofort dutzende Gründe:
"Aussicht vom Gipfel...",
"Naturerlebnis...",
"Grenzerfahrungen...",
"sportlicher Ehrgeiz..." usw. usw.
Diese Erklärungen sind sicher alle richtig,
aber nicht die wirkliche Erklärung, warum ein
Mensch jedes Jahr Unmengen an Zeit, Energie und
Geld um auf einen Steinhaufen zu kraxeln. Nein,
die "Passion" für die Berge liegt im
Blut. Wie eine Droge wirkt jedes erreichte Ziel.
Jede "Investition", jeder
"Gipfelsieg" eröffnet neue Ziele.
Grenzen
Alles gut und recht, doch das Bergsteigen
findet in teilweise menschenfeindlicher bzw.
gefährlichen Umwelt statt. Es ist kein
Hallensport und selten gibt es ein
"Auffangnetz". Also sind
"Grenzen" von elementarer Bedeutung am
Berg. Grenzen, die einem von den Verhältnissen ,
vom eigenen Können, vom eingenen Körper, vom
Bergkamerad usw. gesetzt werden.
Grenzen (Gefahren) erkennen, abschätzen und
dann die reichtigen Entscheidungen treffen. Es
hört sich so einfach an und ist doch so schwer.
Es gibt fürs Bergsteigen keine Patentrezepte und
auch keine Sicherheitsgarantien. Einen Tipp
erlaube ich mir trotzdem: Ab und an ist es
einfach notwendig, sich Gedanken über subjektive
und objektive Gefahren zu machen. So schwer es
fällt, manchmal ist das Umkehren die einzig
richtige Entscheidung. Steht man am Berg vor so
einer Situation, kann es helfen, ein paar mal
durch zu atmen und sich dann vorzustellen,
"was würde ein Aussenstehender in meiner
Situation tun". Man muss sich zwingen, wie
ein unabhängiger Gutachter zu einem Ergebnis zu
kommen.
Wie ich zum Bergsteigen kam
Kaum konnte ich aufrecht laufen, nahmen mich
meine Eltern mit in die Berge. Zuerst Schwarzwald
und Allgäu, dann Österreich und Südtirol. Als
es dann nicht mehr "in" war, mit den
Eltern in den Urlaub zu fahren, war es für kurze
Zeit auch mit dem Bergsteigen zu Ende.
Kurioserweise kam ich einige Jahre spätzer über
das Autofahren wieder zum Bergsteigen. Es ist
nicht zu leugnen, dass ich ein wenig autoverrückt
bin. Als solche Spezies neigt man auch dazu, in
die Alpen zu fahren weil es da anspruchsvollere
Strecken (Pässe) gibt. So kam ich wieder in die
Berge und merkte bald, dass es mich auch zu Fuß
"wieder hinauf zieht" (siehe oben).
Meine Vorlieben sind technisch unschwierige
Berg(Hoch)touren über 3.000 m. Klettern liegt
mir nicht so. Lieber bewege ich mich auf Firn und
Eis.
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