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Tips für Autofahrten in den Alpen



Bergauf - Bergab - Kurven/Kehren - Enge Bergstrassen - Pausen -

überhitzter Motor - Automatikgetriebe - Wohnwagen/Wohnmobil -

Fahren bei Nacht - Winter


Bergauf

Auf steilen Bergstrassen ist es wichtig, dass Sie im richtigen Drehzahlbereich fahren. Wenn Sie einen Drehzahlmesser haben, achten Sie darauf, dass er sich immer in mittleren Bereichen bewegt. Bei einem Auto, das bis 6.000 u/min dreht, ist dies ein Bereich zwischen 2.500 und 4.000 u/min. Dieselmotoren drehen in der Regel weniger hoch und der mittlere Drehzahlbereich liegt in der Regel zwischen 2.000 und 3.000 u/min. Sinkt ihre Drehzahl unter diesen Bereich sollten Sie zurückschalten, denn dauerndes untertouriges Fahren auf steilen Passagen schadet dem Motor. Gleiches gilt für das Fahren im obersten Drehzahlbereich. Haben Sie keinen Drehzahlmesser, sollten Sie etwas später hochschalten als sonst (z. B. erst bei 50 km/h in den 3. Gang schalten, wenn man sonst bei 40 km/h schaltet).

Viele "Flachländer" machen oft den Fehler zu langsam den Berg hinauf zu fahren. Im ersten Gang "schleichen" sie dann die Pässe hinauf und sorgen für lange Schlangen hinter sich. Vielleicht meinen sie, auf diese Weise das Auto schonen zu können. Doch dem ist nicht so! Im Gegenteil, im 1. Gang fehlt der kühlende Fahrtwind und der Motor neigt eher zum überhitzen als bei gleicher Drehzahl im 2. oder 3. Gang! Daher sollten Sie nach Möglichkeit wenigsten im 2. Gang bei ca. 40-50 km/h die steilsten Stücke befahren.

PS: Lassen Sie schnellere Autos und Motorräder an Ausweichstellen oder geraden Stücken überholen. Damit schonen Sie Ihre Nerven und die des Hinterherfahrenden.


Bergab

Der Grundsatz lautet: Mit dem Gang, mit dem Sie den Berg hinaufgefahren sind, fahren Sie auch wieder hinunter. Der Grund dafür liegt in der besseren Bremswirkung des Motors bei höheren Drehzahlen. Somit benötigen Sie weniger die Fußbremse und beugen deren Überhitzung vor.

Fahren Sie nie zu schnell den Berg hinunter, denn der Bremsweg verlängert sich bergab erheblich! Bremsen Sie rechtzeitig vor Kurven oder Gefahrstellen.





Kurven/Kehren

Die Strassen in den Alpen sind selten gerade, das ist wohl jedem bekannt. Trotzdem sollte man sich einige Grundsätze verinnerlichen, damit es nicht zu gefählichen Situationen kommt.

Unabhängig vom fahrerischen Können sollte man immer vorsichtig und mit angepasster Geschwindigkeit fahren. Das heißt lieber zu langsam als zu schnell! Hinter jeder Kurve muss man mit Gefahren rechen, wie z. B. Steine oder Kühe auf der Fahrbahn, umgefallene Motorradfahrer, Schlaglöcher, Engstellen, Lawinen/Schnee auf der Fahrbahn Radfahrer, LKW's oder Busse die die Gegenfahrbahn brauchen uvm. (habe ALLE diese Dinge schon erlebt!). Daher sollte man immer mit erhöhter Aufmerksamkeit und bremsbereit eine Kurve ansteuern. Außerdem haben viele Bergstrassen an der Talseite weder einen befestigten Seitenstreifen noch eine geeignete Absperrung. Wenn hier etwas passiert, dann hilft nur noch beten!

Während man "normale" Kurven auch im Flachland findet, sind die 180-Grad-Kurven (="Kehren", "Serpentinen", "Tornanti",...) hauptsächlich in den Bergen anzutreffen. Wie fährt man nun eine Kehre richtig? Allgemeine Aussagen sind schwierig, da jede Kurve anders ist. Trotzdem habe ich paar Grundsätze zusammengestellt:

Kehren bergauf: Das Hauptproblem bei den Kehren bergauf ist nicht die Geschwindigkeit sondern die Sicht auf den Straßenverlauf nach der Kehre. Beobachten Sie also so früh wie möglich, ob von oben ein Fahrzeug kommt, das Ihnen im Scheitelpunkt der Kehre Probleme bereiten könnte. Im Zweifel halten Sie rechtzeitig vor einer Kehre an, damit andere Verkehrsteilnehmer genug Platz in der Kehre haben. Auch wenn es sich merkwürdig anhört, Sie sollten den Straßenverlauf durch die Seitenscheibe verfolgen! Eine enge 180-Grad-Kurve befahren Sie am Besten im 1. oder 2. Gang, damit Sie nach der Kehre genügend Schwung holen können für folgende Steilstücke.

Kehren bergab: Wichtig ist hier, dass Sie rechtzeitig vor der Kehre Ihre Geschwindigkeit reduzieren. Wenn Sie die Kehre im 2. Gang hinauffahren, sollten Sie sie auch im 2. Gang hinunterfahren. Auch bei den Kehren bergab ist vorausschauendes Fahren angesagt. Das fällt Ihnen bergab leichter, weil Sie oft von oben den Straßenverlauf besser sehen können.

Kuventechnik: Würde es keinen Gegenverkehr geben, könnte man Kurven wie in der Formel 1 fahren - also die Kurven "schneiden" (rote Linie in der Grafik rechts). Da es aber Gegenverkehr und Straßenverkehrsordnungen gibt sollte man sich in den Alpenländern an das Rechtsfahrgebot halten und die Kurven nur innerhalb seiner Fahrspur schneiden (gelbe Linie in der Grafik rechts). Versuchen Sie also die Kehre in einem Zug "rund" zu fahren und nicht zu früh einzulenken.


Enge Bergstraßen

Nicht überall in den Bergen sind die Strassen breit genug für zwei Fahrzeuge. Dann heißt es langsam und vorsichtig fahren. Besonders heikel sind unbeleuchtete und enge Tunneldurchfahrten, wo man einen Radfahrer schnell übersieht. Auf bergigen Passagen sollte der Bergabfahrende eine Ausweichstelle suchen und den Gegenverkehr vorbeilassen. Er hat oft den besseren Überblick und kann leichter wieder anfahren.


Pausen

Um die Aufmerksamkeit bei Fahrten durch die Berge zu erhalten, sollten Sie ca. alle 1 1/2 bis 2 Stunden eine Pause machen. Wichtig ist auch, dass Sie genügend essen, trinken und vor allem schlafen. Übermüdung führt zu Unkonzentriertheit und wenn besonders bei langen Urlaubsfahren Zeitdruck und Staus dazu kommen, wird teilweise auf die notwendigen Pausen verzichtet. Rechnen Sie schon im voraus genügend Zeit für Pausen und sonstige Verzögerungen in Ihre Zeitplanung ein.


Überhitzter Motor

Sommerhitze, Urlaubsgepäck, ein älteres und schwach motorisiertes Auto, Stop an Go am Berg - das sind alles Faktoren, die dazu führen können, dass der Motor überhitzt. Doch was tun? Eine wirksame Methode ist, die Heizung voll aufdrehen und die Lüftung auf die stärkste Stufe zu schalten - dabei Klimaanlage ausschalten. Trotz geöffneten Fenstern wird dabei eine "Sauna" entstehen, die nicht jedermanns Sache ist. Wenn Sie nicht hitzefest sind, sollten Sie anhalten und den Motor im Leerlauf bei geöffneter Motorhaube laufen lassen. Wenn alles Kühlwasser schon entwichen ist, dann natürlich sofort stoppen und nicht weiter fahren. Wenn Wasser- und Öltemperatur zurückgegangen sind, können Sie den Motor abstellen. Nach ca. 30 Minuten wird der Motor fast kalt sein und es wird einige Zeit dauern, bis er wieder überhitzt ist. Ggfs. erst bei kaltem Motor Wasser/Öl nachfüllen.

Sinnvoller ist es natürlich, einen überhitzten Motor von vornherein zu vermeiden. Als erstes sollte Ihr Auto technisch in Ordnung sein. Ein Besuch einer Werkstatt vor Antritt der Fahrt ist in Zweifelsfällen ratsam. Nun sollten Sie vor der Fahrt unnötiges Gewicht am oder im Auto enfernen (Ersatzkanister, Dachgepäckträger, etc.). Während der Passfahrt sollten Sie nicht zu langsam und nicht zu schnell fahren (siehe Bergauf). Wenn Sie Ihre Geschwindigkeit wegen "Langsamfahrern" oder "Dränglern" nicht fahren können, dann machen Sie eine Pause und warten Sie auf eine Lücke im Verkehr. Während der Nacht sind die Temperaturen niedriger und der Verkehr nicht so stark, daher ist dies auch eine Alternative.


Automatikgetriebe

Mein Peugeot 605 hatte ein Automatikgetriebe, was im Stadtverkehr ganz angenehm ist, aber bei Bergfahrten eher stört: Ein Automatikgetriebe schaltet bei einem gewissen Drehzahlniveau und Gaspedalstellung hinauf oder herunter. Doch wie oben schon erwähnt, sollte man bei Passfahrten anders schalten. Ein Beispiel: Fährt man mit einem Auto mit Automatikgetriebe bergab, schaltet es automatisch in einen hohen Gang und die Bremswirkung des Motors geht fast verloren. Gleiches gilt für Fahrten Bergauf, hier schaltet die Automatik zu früh hoch.

Wie verhält man sich richtig? Stellen Sie den Wählhebel des Automatikgetriebes nicht auf "D" sondern schalten sie die einzelnen Stufen (z. b. 1-4 oder 1-5) von Hand. Auf steilen Passfahrten werden Sie dann oft in den Stufen 2 und 3 fahren und können je nach Steigung sofort reagieren.


Wohnwagen/Wohnmobil

Wohnwagen bzw. Wohnmobile haben ein hohes Gewicht, sind breiter als normale PKW und sind daher nur bedingt "bergtauglich", auch wenn sie eine starke Zugmaschine besitzen. Viele Alpenpässe sind für Wohnwagen gesperrt oder nicht geeignet. Die Einstufung eines Passes können Sie aus den meisten Landkarten herauslesen.

In der Liste meiner Alpenpässe habe ich auf die Unterscheidung "verboten" oder "ungeeignet" verzichtet. "Ungeeignete" Alpenpässe dürften Sie zwar mit einem Wohnwagen befahren, was ich aber nicht für sinnvoll halte. Ihrem eigenen Auto und den anderen Autofahrern zuliebe sollten Sie eine Ausweichroute planen (z. B. durch einen Tunnel oder über Autobahnen).


Fahren bei Nacht

Nachtfahrten in den Alpen haben Vor- und Nachteile. Der Vorteil ist die geringere Verkehrsdichte und die angenehmen Temperaturen, gerade im Sommer. So können Sie bei Nacht Ihr Tempo fahren und werden weniger von Dränglern genötigt oder von "Sonntagsfahrern" gebremst. Der Nachteil ist, dass Sie den Streckenverlauf weniger gut erkennen können und viele Gefahren erst später sehen (Z. B. scharfe Kurven, Schlaglöcher, Steine auf der Fahrbahn, ...). Aus diesem Grund ist bei Nacht erhöhte Vorsicht geboten und man sollte sich nicht durch freie Strassen zum rasen verleiten lassen.

Ein sinnvoller Kompromiss erscheint mir, nur die Pässe bei Nacht zu befahren, die man schon einmal bei Tag gefahren ist. Noch ein Tipp aus eigener Erfahrung: Auch wenn es auf den Alpenpässen keinen Nebel hat, schalten Sie die vorderen Nebelscheinwerfer ein (soweit vorhanden). Da die Nebelscheinwerfer den rechten und linken Strassenrand beleuchten, sehen Sie den Strassenverlauf besser (besonders sinnvoll bei Kehren).


Winter

Erkundigen Sie sich vor Antritt der Fahrt, ob der Pass Wintersperre hat. In diesem Fall ist er nicht befahrbar! Außerdem wird in einigen Alpenländern teilweise kurzfristig eine Schneekettenpflicht (in der Schweiz = "Schneekettenobligation") eingeführt. Entsprechende Ausrüstung sollten Sie also mit sich führen und vergessen Sie nicht den Verkehrsbericht im Radio/Videotext/internet zu verfolgen. Wenn Sie nur ein Paar Schneeketten haben, gehören diese auf die angetriebene Achse (Frontantrieb/Heckantrieb).