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Weißseespitze (3.518 m)

(weitere Bilder siehe unten)


Zusammenfassung:

Gesamtzeit: ca. 5 Stunden
Aufstieg: ca. 800 Höhenmeter, 3 Stunden
Abstieg: ca. 800 Höhenmeter, 2 Stunden
Schwierigkeiten: Gletschertour, je nach Route 40-55° steiler Firn/Eis, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit erforderlich
Ausgangspunkt: Parkplatz am Ende der Kaunertaler Gletscherstraße, 2.750 m




Charakter:

Die Weißseespitze erhebt sich dominant im hintersten Kaunertal, über dem Gletscherskigebiet. Die Paradeansicht ist die vergletscherte Nordflanke, die wegen der Klimaveränderung auch immer mehr von ihrer weißen Pracht verliert. Es führen diverse Routen auf die Weißseespitze, die aber alle regelmäßig volle Gletscherausrüstung bedürfen. Der Berg wird zwar in der Literatur durchwegs als einfach beschrieben, dies gilt aber nur bei besten Bedingungen. Die Gletscher rund um die Weißseespitze sind keineswegs spaltenfrei!



Beschreibung:

Auf der Straße von Landeck zum Rechenpass biegt man bei Prutz ins Kaunertal ein. Kurz nach Feichten kommt die Mautstelle der Kaunertaler Gletscherstraße, die mit 2.750 m eine der höchsten Straßen der Alpen darstellt. Wärend der Nacht ist eine Durchfahrt ohne Maut möglich (allerdings Verbotsschild). Zunächst führt die Straße am Gepatsch Stausee entlang, bis sie sich danach in zahlreichen Kehren aber durchwegs gut befahrbar - bis zum Parkplatz in 2.750 m hinauf windet.

Entgegen dem Wetterbericht am Tag nach Fronleichnahm 2007 hatten sich die Gewitter vom Vorabend nicht vollständ aufgelöst und es regnete bei der Auffahrt. Bei Nieselregen und +4° C ging ich um 4 Uhr morgens los.

Beschrieben wird hier die Route über das Nörderschartl mit Aufstieg westlich des Zahns und der Abstieg über die Nordflanke. Es handelt sich dabei keine empfehlenswerte Reihenfolge, doch dazu später. Der "Zahn" ist eine markante Graterhebung zwischen Nörderschartel und Gipfel.

Zunächst geht es auf den nahen Gletscher hinunter und dem östlichen Skilift entlang Richtung Nörderschartl. Am Nörderschartl, dann eine kleine Überraschung: Der weitere Verlauf westlich des Zahn war nicht gespurt. Nach der Kompass Karte 1:25.000 sollte dies zwar der Skiaufstieg sein, aber scheinbar geht die Route inzwischen fast niemand mehr. Durch den Regen und die hohen Temperaturen war der Neuschnee der Woche davor ziemlich tief und pappig - die Spurarbeit dar also nicht sehr angenehm. Immer ungefähr in der Mitte der Gletscherbalkone geht es an einigen größeren Spalten vorbei. Unterhalb des Zahns steilt sich der Hang bis auf ca. 45-50° auf. Hier gab es ca. 10 cm Nassschnee auf Eis (bei Blankeis heikel).

Endlich auf der Gletscherhochfläche angekommen, zog es sich komplett zu und der weitere Weg zum Gipfel war mehr ein Ratespiel. Zum Glück waren die Spalten hier oben alle gut zugeschneit, so dass ich relatov gefahrlos dem breiten Grat folgen konnte. Irgendwann erreicht ich eine Hochebene und es ging dann nicht mehr höher. Jedoch war kein Gipfelkreuz in Sicht. Zunächst etwas ratlos umrundete ich die Ebene und fand dann "hinten unten" doch noch das Gipfelkreuz. Es steht nicht an der höchsten Stelle, sondern etwas südwestlich auf einer Felsinsel. Außer Wolken gab es leider nichts zu sehen

Am Gipfel stieß ich endlich auf eine brauchbare Spur vom Vortag. Nach kurzer Überlegung entschloss ich mich dazu der Spur zu folgen. Kurze Zeit später war ich mitten im Nordhang. Nachdem ich aus dem Vorjahr ungefähr dessen Verlauf kannte und die neuen Steigeisen gut hielten, stieg ich weiter ab. Die Nordflanke der Weißseespitze hat eine Neigung je nach Routenwahl von 45 bis 55° und wird (natürlich) üblicherweise im Aufstieg begangen. Anfang Juni 2007 war noch großteils Firn in der Wand, bei Blankeis erhöhen sich die Anforderungen entsprechend. Ich traf beim Abstieg noch eine Gruppe junger Österreicher, die später den Hang mit Ski abfuhren. Auch sie wunderten sich, dass ich die Nordflanke im Abstieg machte :-).

Im unteren Teil der Wand befindet sich eine Eisnase (steilstes Stück), das man östlich oder westlich umgehen kann (Vorsicht vor Querspalten in dem Bereich). Über die Piste geht es wieder zurück zum Parkplatz.


Anmerkungen:

  • Homepage Kaunertaler Gletscherbahn mit Webcam: gletscher.at.
  • Für gute Skifahrer ist die Weißseespitze auch als Skitour geeignet.
  • Folgende Aufstiegsvarianten sind sinnvoll (persönliche Einschätzung spweit möglich):
  1. Ins Nörderschartl, auf dem Grat bzw. östlich über den Gletscher am Zahn vorbei (ev. einfachste Variante?)
  2. Nicht ganz ins Nörderschartl und dann westlich des Zahns aufwärts (siehe oben)
  3. Nordfanke (siehe oben)
  4. Über den Westgrat (keine persönliche Einschätzung möglich)
  5. Über das Melag (Südtirol, Langtauferer Tal, keine persönliche Einschätzung möglich)
  6. Über das Brandenburger Haus und den Gepatschferner (keine persönliche Einschätzung möglich)


Bilder:


Gipfelkreuz
Weißseespitze


Aus der
Nordwand


Direttissima



Nörderschartl
links unten


Nörderschartl
links unten


Nordwand



Nordwand



Nordwand



Route durch
die Nordwand


Vordere
Karlesspitze

 
Übersichtskarte
(von amap)

 
Weißseespitze
(Bild aus 2006)

 
Taschachferner
v. Gletscherstraße

   
 


Das wolkenverhangene Kaunertal


Von links: Vordere-/Hintere Karlesspitze und Wiesjagglkopf